OE5AWL

Hier gehts in erster Linie um AMATEURFUNK, vor allem auch mit Oldtimer-Geräten. Der Inhalt wird laufend ergänzt und aktualisiert.

Das Funkvirus

Das Funkvirus hat mich zu Weihnachten 1963 im Alter von 11 Jahren erwischt. Meine Mutter hatte mir zum Fest einen Philips-Baukasten EE5 (Electro Engineer mit 5 Experimenten) gekauft. So entstand mein erster Detektorempfänger, ein Jahr später mit dem EE10 ein MW-Empfänger mit 3 Transistoren. Aber ich wollte natürlich SENDEN ! Irgendwie schaffte ich es, den Empfänger zum Schwingen und damit  zum Senden zu bringen. Ich muss die Nachbarn gehörig genervt haben, weil ich pausenlos bei ihnen stand und an ihrem Radio herumdrehte, um meine Signale zu empfangen. Mit 14 wurde ich Mitglied des OV Schärding und ein OM (Wolfgang, OE5KWL) lieh mir ein Wehrmachtsgerät TornFub1 (Sendeempfänger 3-6,6 MHz), die PA-Röhre RL2P3 hatte er vorsorglich entfernt. Recht viel hörte ich nicht damit, eigentlich gar nichts. Ich hatte ua versucht, die für die Heizung notwendigen 2 Volt mit einer Gleichrichteröhre aus einem alten 'Radio gleichzurichten. Das wurde natürlich nichts.  Es sollte übrigens 54 Jahre dauern, bis ich mit einem TornFub1 ein richtiges QSO "fuhr"! Erst im Dezember 2020 war es so weit. Siehe unter "Funkbetrieb" - TornFub1 bei der AMRS-Runde !

Beim nächsten Projekt mit 15 Jahren lief es besser: Ich erstand einen TornEb (Berta) und einen SK10 und brachte diese Station nach vielen Fehlschlägen zum Laufen. Höhepunkt dieser Fehlschläge war eine heftige Explosion ! Für die 800 V Anodenspannung hatte ich drei alte Radio-Elkos in Serie geschaltet. Das glaubte ich zumindest ! Ich hatte nämlich vergessen, die Elkos isoliert auf das Cassis aufzusetzen. So waren also zwei der Elkos einfach kurz geschlossen, der dritte bekam die ganze gleichgerichtete Hochspannung ab. Der Alubecher hinterließ sogar eine kleine Delle in der Zimmerdecke - und es schneite ! Den Geruch werde ich auch nicht vergessen. Elkogeruch halt. Meine Mutter, die daneben an der Nähmaschine saß, gab einen eher unfreundlichen Kommentar ab. Die Sache war bald repariert und ich war ON THE AIR ! Dann aber kam ein Besuch von OE5GBL, damals OVV, der mir mit den Worten: "Trottel, dich habens in Frankfurt gehört !" die Röhren (3 x RL12P35) zog. Für mich waren die paar hundert Kilometer Distanz wie eine EME-Verbindung ! Die Freude war schier grenzenlos ! Um 12 Schilling das Stück waren die Röhren bei Wien-Schall schnell wieder ersetzt, allerdings wurde ich vorsichtiger. - Und auch nicht mehr erwischt. 

Irgendwann um diese Zeit herum begann ich mich für den UKW-Funk zu interessieren, aber nicht nur für 2, sondern auch für 3 Meter, also das Rundfunkband. Mit einem alten Radio-Netzteil und einer LD2 Wehrmachtsröhre baute ich einen Dreipunktoszillator, der auf knapp über 100 MHz schwang und den ich mit meinem Tonbandgerät frequenzmodulieren konnte. Wie das funktionierte weiss ich nicht mehr, aber der ganze Sender war ein kugelförmiger Drahtverhau - ohne Platine oder irgendwelche Lötstützpunkte. Um die Reichweite feststellen zu können, sprang ich auf meinen "Maurersachs" und fuhr zu Michael, OE5HCL, auf den Kreuzberg, ca 1,5 km von meinem QTH, wo der Sender die Beatles von meinem Tonband übertrug.  Michaels Standardfrage (Bua, magst a Fotzn voi weissen Storch ?) bejahte ich und drehte gleich an seinem Küchenradio. Mein Sender kam an, und wie ! Das magische Auge überschnitt sich geradezu ! Tonqualität ein Hammer ! Der Sender war eine Wucht ! Also baute ich ihn neu und weitaus schöner auf. Er funktionierte nie mehr !

Schwer beeindruckt hat mich damals ein UKW-Empfänger, der beim Bruder eines Schulfreundes gestanden ist. Der Mann war Radartechniker und er besass tatsächlich einen NE-1 von Rohde und Schwarz. Diese Geräte wurden vor allem von der Flugsicherung benutzt. Es war ein schweres Röhrengerät, ein Doppelsuper für AM-Empfang mit einem Frequenzbereich von 100 - 156 MHz. Als Preis wurde damals der Gegenwert eines Einfamilienhauses genannt. Der Empfänger hatte sogar einen motorsichen Suchlauf und das Abhören des Flugfunks war schon was Besonderes ! Ein Bild des NE-1 findet sich weiter unten.

Ich kam oft zu OE5CPL, Karl, der schon die UKW-Lizenz hatte und somit ein Vorbild für mich war. Karl besass einen Hallicrafters-Empfänger, einen SX-28, von dem ich restlos begeistert war. Wir hörten außer den KW-Amateurfunkbändern auf Mittelwelle Radio freies Europa und AFN (American Forces Network). Mit der angeschlossenen grossen Lautsprecherbox war der Klang geradezu überwältigend. Auf der Suche nach einem "Hallicrafters" stiess ich nicht nur auf einen SX-23, sondern auch auf das Gegenteil von "Ham spirit". Ein OM, seinerzeit in OE5, nun aber in OE3 beheimatet, drehte mir um 1000,. Schilling einen defekten Empfänger an. Das war ein Vermögen für mich. Für den Kerl werde ich immer eine gehörige Portion Verachtung übrig haben. Er nahm die Kiste auch nicht zurück, sondern behauptete, ich hätte den Empfänger kaputt gemacht. 

Übrigens: "Ham spirit" bedeutet NICHT Schinkengeist. Gemeint mit diesem Begriff wäre die Kameradschaft unter Funkamateuren !

Eines Tages lieh ich mir von Karl ein UKW-Funkgerät, ich glaube es war ein Semco-Set, aus, fuhr mit dem Moped nach Stadl und von dort so weit es ging durch den Wald auf den Haugstein, den mit 895 m höchsten Berg des Innviertels. Die letzten ca 100 oder 200 Meter gings zu Fuss zum Gipfel. Schon damals war ich mit meinem späteren Rufzeichen unterwegs. Ob und welche Verbindungen ich damals geschafft habe, weiss ich nicht mehr. Aber den Rückweg in der Dunkelheit zum Moped werde ich nie vergessen. Ich fand mein Fahrzeug im finsteren Wald beinahe nicht mehr, bis ich regelrecht darüber stolperte !

Mit 17 Jahren, also 1969, meldete ich mich bei der Post- und Telegraphendirektion für Oberösterreich in Linz zur Lizenzprüfung an. Samt CW-Prüfung, die man für Kurzwelle damals brauchte. Tempo 60 wurde da verlangt und das beherrschte ich auch, allerdings nur die Buchstaben. Mit einem Eigenbau-Tongenerator von Sepp,  OE5GBL, Kopfhörer  und Taste fuhren wir - Hannes Fasching, OE5JFL - und ich mit dem Zug gen Linz. Bis Wels gab Hannes immer wieder Zahlen, aber es half nichts. In Linz, Zollamtstraße,  gings in den Prüfungsraum. Am Tisch lag ein Streifen Papier mit 5-er Gruppen Buchstaben und zwei 5-er Gruppen mit Zahlen. In der vagen Hoffnung, dass das der Prüfungstext sein könnte, schrieb ich mir die Zahlen auf die Handfläche. Der langen Rede kurzer Sinn: Es waren die richtigen Zahlen, sieben gingen mir ab, ich ergänzte sie und bestand mit null Fehlern ! Als ich in der Folge einen Text geben sollte, streikte der postalische Tongenerator. Der Vorsitzende meinte, das sei egal, die Kommission würde die Richtigkeit der Zeichen schon am Klappern der Taste erkennen. Nun rückte ich mit "meinem" Tongenerator heraus und stellte ihn zur Verfügung. Auf die Frage, ob ich das Gerät so sauber aufgebaut hätte, nickte ich. Da meinte der Vorsitzende - Herr Forster: Wer so sauber baut wird jedenfalls ein guter Amateur. Fremde Federn sind manchmal auch nützlich. Also: BESTANDEN !

Einige Jahre später stieg die Mehrheit der Funkamateure auf KW von AM auf SSB um. So hatte ich natürlich den Wunsch, ebenfalls in dieser Betriebsart QRV zu werden und  kaufte ich zu diesem Zweck von Toni, OE5UAL, einen gebrauchten Yaesu FT-200. Das Gerät "konnte" die Amateurbänder 80, 40, 20, 15 und 10 Meter in CW, SSB und AM. CW und SSB mit bis zu 100 Watt. Damit war natürlich ums Ganze mehr möglich, als mit den Wehrmachtskisten TornEb und S10K ! Der Antennenaufwand war damals noch bescheiden: ein selbstgestrickter Multibanddipol für die Bänder 80, 40, 20 und 10 m. 15 m ging über den 40-er Dipol ganz gut.

Auf 2m war die Hauptbetriebsart immer noch AM, aber die Begrenzung auf einen oder 2 quarzgesteuerte Sendefrequenzen gefiel mir nicht so recht. Von Michael, OE5HCL, kaufte ich einen Sendeempfänger Trio TR-2E. Der machte 10 Watt in AM und hatte getrennt abstimmbaren Sender und Enpfänger. Somit konnte man aber auch über diverse Relaisstationen arbeiten. Im Gerät befanden sich bis auf 4 Transistoren ausschließlich Röhren, nämlich 12 Stück ! Mobilbetrieb mit 12 V war mit dem eingebauten Spannungswandler möglich. Aber natürlich war FM auf UKW nicht aufzuhalten. 1979 erstand ich mein allererstes NEUES Funkgerät, ein IC-215 mit 15 Quarzkanälen auf 2m und 3 W HF-Leistung. Betrieb wahlweise mit externen 12 V, oder dem eingebauten Akkusatz. Zuvor war noch ein altes Taxifunkgerät KFT-160 im Einsatz. Wieviele Quarzkanäle es hatte weiß ich leider nicht mehr. In der Senderendstufe arbeitete jedenfalls eine QQE03/12.

Es dauerte nicht allzu lang, bis für die oberen Kurzwellenbänder eine Richtantenne her musste. Ernst, OE5EYM, war ein mechanisches Talent und ein richtiger Antennenspezialist. Er baute mir eine Quadantenne für 20, 15 und 10 m aus Bambusstäben. Anpassung mittels Gammamatch. Einen Gittermast - ein Kranausleger vom Alteisenhändler - hatte ich bereits aufgestellt. Auch ein Rotor war schon vorhanden: ein Scheibenwischermotor, der über ein Ritzel in den Starterkranz eines Citroen 2CV eingriff. Die Richtungsanzeige erfolgte über zwei alte Drehfeldgeber, die Richtungsänderung geschah durch Umpolung der 12 V für den Wischermotor. 

Die Bambusstäbe hielten ca 10 Jahre, unglaublich was die an "Verrenkungen" im Sturm aushielten bis sie endgültig verfault waren. Schließlich wurden sie durch Alurohre ersetzt - wieder ein Werk von OE5EYM, der übrigens mit einem Eigenbau 9 m Parabolspiegel 3 mal hintereinander die Erde-Mond-Erde Weltmeisterschaft gewann !

Der NE-1 von Rohde und Schwarz: Häusl bauen oder Empfänger kaufen, das war hier die Frage !

Der "Super Skyrider SX-28" von Hallicrafters

Das alte Shack: Voltmeter vom alten Pram-Kraftwerk (Hersteller Guggemoos Passau), IC-215, FT-200, Uher-Tonband usw

Irgendwann fiel auch meine Aluquad einem kräftigen Herbststurm zum Opfer, die Lagerkugeln des Rotors waren am Boden in weitem Umkreis verstreut. Gott sei Dank sprang für diesen Schaden die Versicherung ein, so dass sich für einen leistbaren Aufpreis einen gebrauchten Antennenrotor und eine neue 7-Element-KW-Yagi für 20, 15 und 10 m (Cushcraft X-7) in Betrieb nehmen konnte. Das ist vielleicht ein Monster, die muss man einmal am Boden liegend sehen !

"Ai ähm juh tuh ähm ai aahr !" Das hörte man einige Wochen oder auch Monate auf dem Kanal S22, also auf 145,550 MHz mit einem gutturalen russischen Tonfall. Ein Kosmonaut der russischen Raumstation Mir (Frieden) mit dem Rufzeichen U2MIR rief. Wochen und Monate lang versuchte ich die Mir zu erreichen - ohne Erfolg. Der OM da oben hatte ja einen gewaltigen Einzugsbereich und hörte vermutlich Stationen aus ganz Europa rufen. Bis ich eines Tages mit dem Auto um 0630 Uhr ins QRL fuhr: Ein Anruf und ich hatte die Mir ! Das machte Freude !

Was auch Freude machte, waren diverse Selbstbauprojekte, Umbauten und Reparaturen an günstig erworbenem kommerziellen "Funkschrott". Als Beispiele wären zu nennen: Umbau ausgemusterter Mobilgeräte vom ARBÖ für AFU-Zwecke, Instandsetzung eines Messsenders, den ich von DL8EX (Hans Damberger, vulgo Katzenfell Hans) um 100.- DM erstanden hatte. In diesem Kasten (ca 60 kg) werkten sage und schreibe 64 Röhrensysteme. Frequenzbereich 10 - 470 MHz. Da waren Widerstände zu tauschen, die nicht nur hochohmig, sondern zum Teil sogar NIEDERohmig geworden waren ! Immerhin, das Ding funktioniert heute noch.

Irgendwann schlug dann die Nostalgie zu. Meine erste KW-Station hatte ja aus einem SK10 und einem TornEb der ehemaligen deutschen Wehrmacht bestanden, also wurde so was wieder angeschafft. Die Preise dafür hatten sich in der Zwischenzeit mehr als verzehnfacht ! Bei diesen beiden Exemplaren ist es aber nicht geblieben, wie man unter " Historische Geräte" und auch unter "Funkbetrieb" ersehen kann. Oldtimer zum Leben zu erwecken und am Leben zu halten macht auch große Freude !

Und dann haben diese "Röhrenkisten" noch einen Vorteil: Ein EMP, also ein elekromagnetischer Impuls, wie ihn Atombomben verursachen können, ist ihnen mangels eingebauter Halbleiterelemente ziemlich egal, während die Elektronik in den modernen Geräten schlagartig den Geist aufgibt. Wobei ich nicht mit derartigen Szenarien rechne, aber das Werkzeug dazu ist in -zigtausendfacher Anzahl vorhanden !

Nicht zu vergessen ist die Möglichkeit verheerender Sonnenstürme, die alle Elekronik durch einen EMP vernichten können. Als 1859 ein derartiger Sonnensturm die Erde traf (carrington event) , war dergleichen kaum vorhanden, heute wäre eine globale Katastrophe die Folge. Damals brannten "nur" die Papierstreifen in den Morseschreibern der neu errichteten Telegrafenstationen.

TornFub1 - damit machte ich die ersten AFU-Empfangsversuche

Meine erste funktionierende Funkstation: links der TornEb, rechts der SK10

Mit der Funkerei liessen sich aber auch in meinem QRL bei der Gendarmerie bzw später der Polizei Erfolge erzielen. So rief mich zB eines Tages mein Kollege Josef Schachl, damals Krim-Referent in Braunau an und bat um Unterstützung. Im Weilhartsforst bei Hochburg-Ach war mitten in einem Jungwald eine Cannabis-Plantage entdeckt worden, samt Wasserfässern und Pferdemist als Dünger. Nun war an eine normale Vorpasshaltung nicht zu denken. Also zäunte ich das Areal mit einer dünnen Fischschnur ein, an einem Ende war ein Kontakt befestigt, der auslöste, wenn an der Schnur gezogen wurde. Dieser Kontakt schaltete wiederum ein Funkgerät bzw einen Sender ein, der den nächsten Gendarmerieposten alarmierte. Nach dem Aufbau gönnten wir uns im Gastgarten des  Gastwirtes Weinberger in Ach eine Essigwurst und ein Weißbier. Dann trat ich die Heimfahrt an. Weit kam ich nicht, dann war auf dem Gendarmeriekanal 7 ein lebhafter Funkverkehr zu vernehmen. Die Streifen aus Eggelsberg, Ostermiething, Neukirchen  und Ach wurden zur besagten Stelle im Weilhartsforst beordert, wo der Hanfbauer bei seiner landwirtschaftlichen Tätigkeit angetroffen und verhaftet wurde. So schnell kanns gehen !

Um nicht als rückständig zu gelten war es notwendig, sich auch mit ATV zu befassen. Empfangsseitig war das 70 cm-Fernsehen kein Problem, fast jeden Fernseher konnte man ohnehin auf die 434,250 MHz hindrehen, ein passender Vorverstärker war auch schnell gebaut. Senderseitig gabs  fertige kleine Bausteine, wo nur noch Betriebsspannung und Videosignal zuzuführen waren. Eine PA ergänzte die Anlage. In der Umgebung von Schärding waren ausreichend ATV-Amateure aktiv: Leo, OE5LGL, Lothar, DG1RS und Helmut in Pocking. Dazu noch Ignaz, DL9RDD in Schambach. Empfangsmässig war auch der Indinger Lois in Andorf QRV. Diese ATV-Truppe zerfledderte sich relativ schnell: Bald hieß es nämlich, man müsse 23 cm FM machen. Da war ich noch dabei, aber als dann 13 cm "in" wurde stieg ich aus. Dazu kam, dass es nicht besonders spannend war, etwa in der Adventzeit am Bildschirm stundenlang die gleiche Kerze brennen zu sehen.

M;eine ATV-Kenntnisse waren aber auch im QRL höchst brauchbar. Mit Video-Fallen - auch drahtlos - erwischte es zahlreiche Ganoven. So auch in einem Betrieb für Computer-Zubehör, wo des öfteren aus dem Tresor Geld verschwand. Als es wieder so weit war und ich die Aufzeichnung schon gesehen hatte, ersuchte ich den Täter, einen Firmenangehörigen, der von seinem Glück noch nichts wusste, mit  mir das Video von der Tatnacht anzusehen. Er könnte eventuell den Täter  identifizieren. Der Kerl war mehr als streichfähig, die Aktion grenzte an psychischen Terror, war aber sehr heilsam und führte zu einem umfangreicheren Geständnis, als man zunächst vermuten hätte können - und natürlich zu einer Kündigung.

 

 

Auf Kurzwelle hatte ich nach einigen Jahren den Eindruck, dass der FT-200 mit seinen 100 Watt HF zu schwach war. Um umgerechnet 5000 Schilling erwarb ich von einem bayerischen OM einen Sommerkamp FT-DX500. Die beiden 6KD6 in der PA reichten für 250 W HF-Leistung  auf 80 m. Dass die 2,5 fache Ausgangsleistung nicht einmal zu einer Steigerung der Feldstärke um 1 S-Stufe reichte war mir egal, denn das Pfeifen ins Mikrofon liess das Licht im Shack flackern ! Das war echte Power ! Und das fand schnell Nachahmer: Leo (OE5LGL) und Joe (OE5JVM) brauchten jetzt auch jeweils einen FT-DX500 !

Ich habe dieses Gerät heute noch, wenn ich auch meistens mit einem IC-706MkIIg oder einen FT-757 funke. 

Da war - und ist immer noch - Dampf dahinter !"

Was mir derzeit aber so RICHTIG Spass macht, ist der "Nostalgiefunk", also Verbindungen mit meinen Uralt-Funkgeräten !

Ich behaupte nämlich, dass jeder Depp mit einem modernen Gerät und einer guten Antenne Funkverbindungen zusammen bringt, dass aber jeder Depp scheitern wird, wenn er es mit einem 80-jährigen  mit Röhren bestückten Sende-Empfänger - wenn auch an einer guten Antenne-versuchen wird ! Weil er schon beim Empfang mit HF-Regler und Rückkopplung und beim Senden mit Einpfeifen und Senderabstimmung  vor unlösbaren Aufgaben stehen wird ! Das ist Funk mit einem "Dampf-Radio" im besten Sinne. Dann bist du mit dieser Kiste in der Luft, erreichst im AM mit deinem Kohlemikrofon eine SSB-Station und teilst dem sehr jungen OM stolz mit, dass deine Station 80 Jahre alt ist, Sender und Empfänger getrennt abgestimmt werden und du in AM, also Amplitudenmodulation mit beiden Seitenbändern und vollem Träger QRV bist. Und der sagt dann, dass sich deine Modulation etwas anders anhört, weil er keine Ahnung von AM und Kohlemikrofonen  hat ! Und weil du dich so genau eingepfiffen hast, dass der OM vom Träger gar nichts gemerkt hatte. Das macht Freude !

Oder du bekommst einen 59 Raport von OE1LWA  aus dem 200 km entfernten Wien, obwohl du in AM nur 3 Watt an die Antenne gebracht hast, was ca 0,75 Watt in SSB entspricht. Wohl ein gutes Zeugnis für deine Antenne ! Und natürlich die vom Leo in Wien !

Oder du hörst deine CW Signale, die du auf 80 m mit 400 mW von deinem TornFub1 abgesendet hast,  deutlich über den Web-SDR in Twente zurück, der 660 km entfernt ist ! Und dann erzählt dir einer was von seinem  neuen Iphone, das noch weit mehr kann !

Dann weißt du, dass du ein FUNKER bist ! Und davon kannst du wieder eine Weile zehren ! Beispiele davon unter "Funkbetrieb". Und daran ändert auch ein Aufruf des ÖVSV Präsidenten nichts, der in  der QSP dazu ermahnt, sich den modernen digitalen Betriebsarten zuzuwenden. Meine diesbezügliche Ansicht ist unter "Not-und Katastrophenfunk" - "Babylon, der ultimative Digimode" zu lesen. Aber eines ist mir auch klar: wenn sich alle nur mit dem "alten Glumpert" befassen würden, gäbs keinen Fortschritt. Wer sich aber nur mit dem modernen Zeug befasst, der wird von den Grundlagen nicht viel mitbekommen - oder ?

Aber: das alte Zeug kann einen schon ordentlich hunzen. Elektronische Ersatzteile aufzutreiben ist noch das geringere Problem. Fürs Geld bekommt man - fast - alles. Arg wird es bei den mechanischen Teilen: wie machst du eine gefressene Drehkowelle wieder gängig - ohne das gute Stück zu zerstören ? Wie zerlegst du ein 10 x 80 Flakglas, um die Linsen und Prismen von Algen und Moos befreien zu können ? Das Gerät war viele Jahre im Freien gestanden ! Wie bringst du das Alu-Feingewinde mit fast 100 mm Durchmesser ohne Zerstörung auf ? Beim Drehko-Feintrieb fehlt ein Zahnrad. Wer kann sowas nachmachen ? Wer kann aus fast nichts eine fehlende Fassung für eine uralte Scherenlampe herrichten und wer repariert deinen Laptop ? Für diese und zahllose andere Fragen gibt es eine Antwort:

Der Indinger Lois !

Man sollte mit Superlativen nicht herumwerfen, aber der Lois ist ein Genie ! Er dreht, fräst, lötet, schweisst, baut um, konstruiert neu, hat für alles Mögliche Ersatzteile. Und wenn er sie nicht hat, dann erzeugt er sie eben. Und er ist hilfsbereit. Vieles in meiner Sammlung würde fehlen, oder zumindest nicht funktionieren, wenn mir der Lois nicht geholfen hätte. Viel habe ich von ihm auch gelernt. Ein Problem ist immer nur, wie man mit ihm wieder gleich werden könnte, weil ewig nur "Danke" sagen ist zu wenig.

 

Lois am Werk: er repariert gerade den Bezinhahn meines GG-400 Panzerwürfels.

Was haben die Strümpfe der Eva Braun mit meinen Funkgeräten zu tun ?

Nichts ! 

Aber im Sommer 2022 veranstaltete das Auktionshaus Hermann Historica aus München eine Online-Auktion für Militaria. Da auch eine Menge Funkgeräte angeboten wurden, habe ich mich beteiligt. Die zu erwartenden Preise schienen mir aber astronomisch, denn ein Paar schwarzer Seidenstrümpfe, die von Hitlers Gattin Eva, geb Braun, stammen sollten, erzielten schon einmal 2100.- € + 25 % !Was würden da wohl meine beiden Empfänger kosten, die mir ins Auge stachen ? Die wogen zusammen immerhin 107 kg, der Lo6K39 war der Schwerere mit 65 kg, der Lorenz "Schwabenland" gehört mit 42 zu den "tragbaren" Geräten. Der langen Rede kurzer Sinn: ich habe sie beide ersteigert, der Schwabenland hat gleich funktioniert, der Lo6K39, ein 6-Kreis Geradeausempfänger (!), hat sich recht schön tun lassen, aber er läuft jetzt auch. 

Ach ja, die Strümpfe: Als der Preis bei 2100.-  stand, machte ich ein Bildschirmfoto und schickte es per whatsapp meiner Frau mit dem Hinweis "Für dich ist mir nichts zu teuer !". Die Antwort erspare ich euch.

Über die beiden Lorenz-Empfänger gibts bald was unter "Historische Geräte"  zu hören und zu sehen. 

Das nenn ich Inflation !

Not- und Katastrophenfunk

Unter diesem Thema habe ich zwar eine eigene Spalte, ich möchte aber auch hier kurz drauf eingehen. Weil die Ansichten darüber so verschieden sind. Bezogen auf Österreich oder überhaupt Mitteleuropa wird der großflächige Not- und Katastrophenfunk durch Funkamateure wohl nur bei einem Blackout benötigt werden. Weil nämlich ohne einen Blackout die behördlichen Kommunikationseinrichtungen und auch die von Rotem Kreuz und Feuerwehr, also der digitale TETRA-Funk normal weiterlaufen wird, wenn sich nicht einer übers Internet hineinhackt. Aber: auch die größten Optimisten geben zu, dass bei einem Blackout nach längstens 24 Stunden das Funknetz zusammenbricht und der Staat damit praktisch  taubstumm  ist. Denn der gesamte TETRA-Funk ist aufs Internet angewiesen, wenn man von einem kleinräumigen Inselbetrieb absieht.

Es bleiben nach dem Ausfall des Internet dann wohl nur noch die Funkamateure, die Nachrichtenverbindungen aufbauen können und in relativ kleinem Umfang das Militär, das sicher nicht lückenlos auf den TETRA-Funk setzt. 

Die Funkamateure sind sich aber keineswegs einig, was den Not- und Katastrophenfunk angeht. Manche meinen, die digitalen Betriebsarten wären besonders wichtig, weil Informationen schriftlich übermittelt werden sollten und behaupten glatt, dass die Behörden das verlangen würden. Das ist natürlich ein Schmarren. Die anderen behaupten, der digitale Datenverkehr würde noch weit unter dem Rauschpegel funktionieren. Kann schon sein, aber: woher sollte bei einem Blackout das QRM kommen ? Da werden die Frequenzbänder so sauber und störungsfrei sein, wie wir es noch nie erlebt haben. Von den ca 6000 österreichischen Funkamateuren haben die allermeisten zumindest Ausrüstung für UKW-Sprechfunk und schon damit wäre ein dichtes Netz möglich. Dazu kommen tausende Kurzwellenstationen, die alle zusammen zu einem grossen Teil mit Notstrom versorgt werden können. Mit digitalen Betriebsarten befasst sich ein Teil der Amateure, aber eben nur ein Teil und die nicht alle mit den selben Systemen. Und ob diese System im Notfall wirklich beherrscht werden, da hätte ich meine Zweifel. Meine Überzeugung sieht so aus:

Jeder Funkamateur sollte seine Station mit Notstrom versorgen können und im Bedarfsfall zumindest auf 145.500 MHz QRV sein. Sprachliche Informationsweitergabe genügt. Wie die BH Ried i. I. sollten auch alle anderen Katastrophenschutzbehörden zumindest eine analoge 2 m Station als Reserve halten.

Das Traurige an dem Thema ist, dass die zahllosen analogen Funkgeräte der Einsatzorganisationen aus Sturheit und Ahnungslosigkeit der Verantwortlichen NICHT als Reserve aufgehoben wurden ! Besonders die Feuerwehren hätten über ein sehr dichtes analoges und NOTSTROMVERSORGTES Funknetz verfügt !

Ja, es ist einfach, etwas zu zerstören, der Wiederaufbau wird dann aber teuer, wenn nicht gar   unmöglich !

 

Aber zurück zur Kurzwelle: Da stolperst du auf 15 m über ein Pile-Up. Die halbe Welt schreit nach V85. Dieser Landeskenner ist mir fremd, also schau ich nach. Aha, Brunei ! Ich brauche Goggle earth, um heraus zu bekommen, wo das ist. Du hast es gewusst ? Dann freu dich ! Also es ist im Norden von Borneo. Die Yagi dreht sich, Kompressor ein, volle Leistung, Adrenalin ! Es klappt, der OM mit dem Rufzeichen V85A aus dem kleinen Sultanat hat mich aus dem Gewühl heraus gehört. Vor lauter Freude fällt der Raport für ihn ein wenig üppiger aus. Er soll sich ja auch freuen ! 

Dann 20 m: YB0IBM aus Djakarta teilt mir mit, dass wir den letzten Kontakt 2014 hatten. Da war ich maritime mobile unterwegs mit einem Segelschiff im ionischen Meer. Da freust du dich auch. Heute gehts gut, das  nächste Präfix ist 9M6, keine Ahnung, also wieder nachschauen. Aha, Ost-Malaysia. Jetzt lern ich ein wenig Geografie, denn das liegt auch auf Borneo. die Insel gehört zum Teil nach Malaysia, der andere Teil nach Indonesien und Brunei ist der dritte Teil.

Wenn dich sowas nicht freut, dann bleib bei deinem Iphone und lass die Funkerei. Du wirst es sowieso nicht verstehen, dass sich der OM aus Brunei auch nicht besonders freuen würde, wenn du ihn mit deinem Iphone anrufst. Du musst schon den Nervenkitzel spüren, wenns recht weit geht, oder wenn du alte Bekannte triffst. In den Anfangszeiten mit CW und wenig Leistung wars noch schöner, ohne Goggle earth, dafür mit Atlas und Globus ! Das ist AMATEURFUNK ! Und nicht ein System, wo  zwei Computer den Funkverkehr abwickeln und du am Abend, wenn du heimkommst, feststellst, was "du" heute "gearbeitet" hast.

Es wird ja nicht besonders schwer zu erkennen sein, dass ich für alte Militärgeräte eine besondere Vorliebe habe. Das liegt daran, dass diese Kisten besonders robust aufgebaut sind. Immerhin sollten sie so gut wie jeder Witterung trotzen und fast jede unsanfte Behandlung aushalten. Es hat mich auch immer fasziniert, wie gewaltig der Anschaffungspreis fürs Militär gewesen ist. Zig-tausende D-Mark für ein Gerät, das gerade einmal 1 Watt Sendeleistung zusammenbringt, dafür an die 20 kg wiegt und nur sehr wenig "kann". Bei der Beschaffung war das Händeaufhalten wohl "normal". Da wirkt auch der Hinweis, dass das Gerät es aushält, wenn man es 2 Stunden lang in 1 Meter Wassertiefe "lagert" nicht besonders beruhigend. Heutzutage könnte man jedem Soldaten um ca 30.- € ein UKW-Duoband Handfunkgerät mitgeben, um 60,. € wärs dann sogar auch wasserdicht. Und mit 300-400 Gramm wärs auch leicht zu tragen. Aber hier gilt wohl der Spruch: Was nix kost, das is auch nix ! So haben nun auch die Sammler dieser Oldtimer was davon, denn die Geräte werden ausgesondert, lange bevor sie kaputt sind.  Also: auf den Flohmarkt gehen, zuschlagen, heimschleppen, wenn nötig reparieren, ein paar Verbindungen machen, ins Eck stellen, auf den nächsten Flohmarkt gehen....usw ! Und sich dann anhören müssen, dass man um diesen Preis statt diesem Schrott auch was Gescheites bekommen hätte, Naja, die haben ja keine Ahnung ! Man könnte diese alten Funkgeräte irgendwie mit Dampfmaschinen vergleichen: man bräuchte sie eigentlich gar nicht, aber es ist einfach schön, wenn sie laufen. Ein Spielzeug für die älteren "Buben" ! Für mich ist es genau so schön, wenn ich meinen alten Hatz-Dieselgenerator mit der Kurbel starte. Da tut sich was ! Oder den "Panzerwürfel" aus dem 2. Weltkrieg per Knopfdruck zum Leben erwecken. Das ist Technik die man versteht, Technik  zum Anfassen ! Ein Beispiel davon ist unter "Energie", "Aggregate und Ladegeräte" zu sehen. Video zum GG400 (Panzerwürfel). 

Was mich auch immer restlos begeistert hat, das waren die mechanischen Fernschreibmaschinen. RTTY, also radio teletype bzw Funkfernschreiben, war eine Betriebsart, die es auch zu erproben galt. Von OE5IT bekam ich eine gut erhaltene Olivetti, von einem anderen Spezi eine Lorenz LO-15. Einen Fernschreibkonverter samt Linienstromnetzteil habe ich selber gebaut und eine alte Munitionskiste hat als Gehäuse gedient. Es ist ein wenig übertrieben, wenn ich sage, dass besonders mit der LO-15 das ganze Haus gezittert hat, wenn die Maschine gelaufen ist, aber zu überhören war sie ganz sicher nicht ! Dazu folgendes Erlebnis: ich sitze in meiner Funkbude im Keller und schreibe verschiedene RTTY-QSOs mit. Dann muss ich ins Parterre, weil die Blase drückt. Als ich nach kurzer Zeit wieder in der Funkbude bin, ist der ganze Boden voller Papier, weil wohl pausenlos von einer Station der Papiervorschub ausgelöst wurde. Das macht vielleicht Freude ! Aber der Blick in die Mechanik der laufenden Maschine, das Ineinandergreifen der einzelnen Hebel, Zahnräder und Wellen, das Schnalzen der Typen aufs Papier und dazu der Ozongeruch und die kleinen Funken vom Antriebsmotor - gewaltig und durch irgendwelche Elektronik NICHT zu ersetzen ! Und das Hirn des Erfinders: noch gewaltiger ! Wer da nur das lautlose RTTY mit dem PC, oder nur das PSK 31 am Bildschirm kennt, der versäumt etwas, was ich nie missen möchte, auch wenn das Papier mühsam wieder aufgewickelt werden musste !

Funken mit "Magnetic Loop"

OE5EYM, Ernst, hat immer wieder Versuche mit diversen Antennen angestellt. Unter anderem hat er für mich eine kleine Schleifenantenne, eine Magnetic-Loop mit einem Durchmesser von nur 40 cm gebaut. Das Ding war extrem schmalbandig, brauchbar - ohne Nachstimmung - auf 20 m nur in einem Bereich von ca 10 kHz. Eines Abends bin ich in Schärding in meinem Keller-Shack gesessen und mit dieser Antenne am KW-Transceiver (FT-77S, 10 W Leistung) habe ich am 20 m Band gehorcht. Einen Schotten habe ich CQ rufen gehört, die Antenne unmittelbar vor mir am Tisch. Ohne die Hoffnung gehört zu werden habe ich ihm geantwortet - und siehe da, er hat mich gehört und mir einen 57 Raport gegeben. Dann habe ich ihm meine Station beschrieben: FT-77S, 10 Watt, Magnetic-Loop, 40 cm Durchmesser, ca 1 m UNTER der Erdoberfläche. Er ist nie mehr zurück gekommen, vermutlich hat er geglaubt, dass ich ihn verarsche. Da sieht man, was alles geht, WENNs geht !

Fuchsjagdsieger ohne Peilempfänger !

So um das Jahr 1968 herum, da hat sich beim OV-Schärding noch was getan. an die 30 Mitgleder haben gebastelt, miteinander gefunkt, gefeiert  und ua Fuchsjagden veranstaltet. Am 29.9.1968 hat OE5HOL, Gunther,  irgendwo im Bereich Haibach bei Schärding eine 80- Fuchsjagd organisiert, an der habe ich mich mit einem ausgeliehenen Peiler beteiligt, mit dem ich allerdings so gut wie nichts gehört habe. So habe ich mich in meiner Verzweiflung an Max, OE5COL, den Sohn von Michael, OE5HCL, angehängt. Der hatte offenbar besseren Empfang. Max hat auf einmal seinem Vater geschrien, weil er zwischen zwei Bäumen im Wald eine gespannte Drahtantenne gesehen hat. Die beiden haben sich geteilt und jeder ist zu einem Baum hingerannt. Da war ich wohl der Verlierer ! Max hat dann geschrien, dass bei seinem Baum kein Sender sei und ist zu seinem Vater und dem zweiten Baum gelaufen, während ich ein wenig missmutig den ursprünglichen Baum des Max kontrolliert habe. Siehe da, das war das Senderchen, im Laub versteckt, und ich habe die Fuchsjagd ohne funktionierenden Empfänger gewonnen ! Der Max hat sich dafür vom Michael was anhören dürfen. Nur nichts Feines !

 

OE5 TopfenStrudel

Eine der technischen Koryphäen im OV Schärding war OM Franz, OE5TS, vulgo OE5Topfenstrudel. Er hatte einen KW-SSB-Transceiver selber gebaut und natürlich alle Spulen und Filter selber gewickelt. Eines Tages hat er mich um meine Hilfe gebeten, weil ein Sturm seine 3-Band-Quad, eine Spinnenquad, zerlegt hatte. Die Drähte hatten sich so um Mast und Rotor gewickelt, dass nicht anderes übrigblieb, als alles abzuzwicken. Also stieg ich bewaffnet mit einem Seitenschneider auf den Holzmast hinauf und begann mein Zerstörungswerk. Franz stand ungefähr 10 m tiefer und bestaunte mit offenem Mund meine Arbeit. Da ist mir die Zange ausgekommen, hat den Franz am Bauch gestreift und ist im Boden stecken geblieben. Mein Warnruf ist zu spät gekommen bzw hat er keine Reaktion ausgelöst. Wäre der Seitenschneider nur um 10 oder 20 cm weiter links gefallen, dann hätte der Franz eine ganze Weile nur mehr Flüssigkeiten zu sich nehmen können. Oder der Seitenschneider wäre gleich im Magen gelandet ! Als der Franz – ohne mein Zutun - verstorben war, haben seine Kinder mit dem Funkzeug einen Flohmarkt veranstaltet. Ich habe damals unter anderem ein Kleinteileregal erstanden, in dem sich neben allerhand elektronischen Bauteilen auch Zigarren, Engelhaare für den Christbaum und eine Zahnprothese vom Franz befunden haben. Mein Plan wäre damals eigentlich gewesen, damit Weihnachtskekse für den OV auszustechen. Dem Franz hätte das sicher gefallen ! Diese Sache wäre noch nachzuholen.

 

Leo, OE5LGL,

war irgendwie der gute Geist  des OV Schärding. Er hat den Amateurfunk wirklich von den den Grundlagen auf beherrscht, hat viele seiner (zB einen 80 und 20 m QRP-SSB-Transceiver) Geräte selbst gebaut und war regelmässig QRV. Egal ob CW, SSB, FM, SSTV oder RTTY. Zusätzlich zu seinen fundierten elektronischen Kenntnissen war er auch ein mechanisches Talent. Neben der Funkerei baute er diverse Schiffsmodelle, die er zum Teil mit selbst gefertigten Dampfmaschinen in Bewegung setzte. Auch eine ganze Reihe von Stirling-Motoren hat er angefertigt. Vor allem aber war er hilfsbereit, wenn man etwas bei Dreh- oder Schweißarbeiten Unterstützung gebraucht hat. Nach seinem Tod ist es still geworden auf dem S22-Kanal und die OV-Abende sind kürzer geworden. Das Seiterl um 0130 Uhr gibts nimmer. Sein extrem trockener Humor wird mir immer abgehen. Lange Jahre war er der OVV und ich sein Stellvertreter. Irgendwann haben wir diese Funktionen getauscht. Ein Schlaganfall, der viel zu spät als solcher erkannt wurde, hat ihn aus unserer  Mitte gerissen. 

Ein 1609 am Fischteich in Weizenau

Diese Dinger funktionieren erstaunlich gut !

Faszinierend sind sie schon

diese Mikro-SDR-Transceiver. Ein wenig größer als eine Packung Zigaretten, 8 KW-Bänder, alles eingebaut, sogar die Batterie. Heutzutage natürlich ein Lithiumakku. Nur eine passende Antenne muss man doch noch anschließen. Dann gehts los mit 2 oder 3 Watt HF in SSB oder CW. Russland, Norwegen, Israel, die USA, Cypern und alles mögliche andere hab ich damit schon gearbeitet. Weiteste Distanz bisher waren gute 6600 km. Was auffällt: Wenn du das eigene Signal mit einem 2. Empfänger abhörst, dann könnte dir schlecht werden, so mies klingt die Modulation. Die gleiche Erfahrung hat auch Klaus, OE1LEK, gemacht. Keine Ahnung warum das so ist. Hab mir erst heute einen kritischen Modulationsraport von 5B4VL, Andreas aus Zypern, eingeholt. Modulation einwandfrei !

Übrigens bin ich mit 2 oder 3 Watt bei ihm mit 57 angekommen, er bei mir mit 59+10 bei 400 W Leistung. Hier eine Probe:

https://www.youtube.com/watch?v=tmhEriG2we8

 

Bei mir haben sich folgende Menueinstellungen bewährt:

2.8 Practice OFF - sonst keine Sendeleistung

3.2 Noise Gate 4

3.3 TX Drive 4

8.1 PA Bias min 18

8.2 PA Bias max 220

83 Ref frequ 25000000

8.4 IQ Phase 90

Da hat es mich interessiert, wie es mir mit ca 3 Watt HF beim OE-Contest am 1. Mai 2022 gehen würde. Der langen Rede kurzer Sinn: Genau 100 QSOs auf 80 und auf 40 m und 9900 Punkte ! Mehr darüber unter "Artikel" !